Vor 1700 Jahren wurde erstmals jüdisches Leben auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland dokumentiert. Das Jubiläumsjahr ist ein Anlass, die Bedeutung jüdischer Kultur und Geschichte für Deutschland herauszuarbeiten, finden die Koalitionsfraktionen von CDU, Grünen und FDP im Kreistag des Rhein-Erft-Kreises. In einem Antrag für den Kreisausschuss für Schule, Kultur und Sport beantragen die Koalitionsfraktionen deshalb, „für das Haushaltsjahr 2021 einen Beitrag von 50.000 Euro zur Beteiligung am Jubiläum 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland vorzusehen“. Weiterhin soll die Kreisverwaltung beauftragt werden, „ein Konzept zur Beteiligung an diesem Jubiläum in Form von Festveranstaltungen unter Beteiligung möglichst aller kreisangehörigen Kommunen zu erstellen“.
In ihrer Begründung erinnern CDU, Grüne und FDP daran, dass der Rhein-Erft-Kreis mit dem Rahmenkonzept zur NS-Erinnerungskultur eine offene Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit als Voraussetzung demokratischer Bildung angestoßen habe. Hierbei seien schon erste Erfolge erzielt worden: „Die Schulen aus dem Rhein-Erft-Kreis besuchen in den Einrichtungen der Akademie Vogelsang, des NS-Dokumentationszentrums Köln sowie der Gedenkstätte Brauweiler Workshops und Führungen, um sich unmittelbar mit der NS-Vergangenheit im Rheinland auseinanderzusetzen.“
Für die Menschen im Rhein-Erft-Kreis sei es aber ebenso wichtig, sich mit dem jüdischen Leben im Rheinland aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft zu beschäftigen. So regen CDU, Grüne und FDP unter anderem an, das vitale und auch umfängliche dokumentierte jüdische Leben in vielen Städten in unserem Kreis im Rahmenkonzept zusammenzustellen und herauszuarbeiten. Auch habe es im Kreis markante Punkte jüdischen Lebens gegeben, die es ebenfalls wert seien, ins Rampenlicht gerückt zu werden. Zudem sei ein Augenmerk auf die aktuelle Situation jüdischer Gläubiger zu richten.
CDU, Grüne und FDP wünschen sich für das Jubiläumsjahr eine intensive ganzjährige Aufarbeitung „über Workshops mit örtlichen Kultur- und Geschichtsvereinen, Kirchengemeinden, Schulen, Organisationen und Unternehmen“. Darüber hinaus regt die Koalition in dem Antrag an, die gute Zusammenarbeit mit jüdischen Gemeinden zu suchen und einen besonderen Akzent auf die Situation im Jahre 2012 zu legen.“
Der Ausschuss für Schule, Kultur und Sport des Rhein-Erft-Kreises berät über den Antrag in seiner Sitzung am Donnerstag, den 20.08.2020