Weg mit der lila Kuh in den Köpfen!

20.11.2019

Umweltpolitiker der Jamaika Koalition trafen sich mit Landwirten

Grüne Kreuze entlang der Felder sollen darauf aufmerksam machen, dass die Landwirte im Rhein-Erft-Kreis teilweise ums Überleben kämpfen. Neben Themen wie Insektensterben, Blühstreifen, Vertragsnaturschutz, Glyphosat- und Neonikotinoidnutzung, artgerechter Tierhaltung macht den Landwirten auch das oft aggressive Verhalten der Bevölkerung zu schaffen. Beschimpfungen, Anfeindungen und teilweise völlig falsche Vorstellungen von der ‚heilen‘ Landwirtschaft verschärfen neben den wirtschaftlichen Problemen die tägliche Arbeit der Landwirte.
Die Mitglieder des Arbeitskreises Umwelt nahmen dies zum Anlass, neue Ideen und Konzepte mit Kreislandwirten zu diskutieren.
In der freiwilligen Aufklärungsarbeit zum Tagesgeschäft bleiben die Landwirte oft ratlos zurück: ‚Schulkinder kommen in einen Pferdestall und beschweren sich über den Gestank der ‚Rindergülle‘, berichtet ein Landwirt. Andere erleben, dass viele Kinder keine Vorstellung davon hätten, wo ihre Milch tatsächlich herkommt noch wüssten sie, wie eine Kuh wirklich aussieht. ‚Lila‘ sei hier nicht selten die Antwort.
Schnell zeigte sich, dass die Positionen nicht nur zwischen Bevölkerung und Landwirtschaft, sondern auch zwischen den Landwirten und der Politik oft recht unterschiedlich sind. Dabei brauche man die Offenheit auf beiden Seiten, um neue Ideen und regionale Konzepte gemeinsam umzusetzen.
Das Projekt ‚Erftgold‘ als Pilotprojekt sei aus Sicht der Landwirte ein solcher Ansatz. Hierbei wird regional angebautes, biologisches Getreide in der Region vermahlen und gebacken und über örtliche Bäckereien als Vertriebspartner ver-kauft. Dies würde man gerne als Ansatz nutzen, um die Bevölkerung über die Wichtigkeit der Landwirtschaft zu informieren und so ein gemeinsames Verständnis für echte regionale Lebensmittel zu schaffen, so die Landwirte.
Nach der über zwei stündigen teilweise kontroversen Diskussion zogen die Beteiligten das Fazit, dass man gemeinsam versuchen will, für mehr Aufklärung in der Bevölkerung zu den Themen Landwirtschaft und Ernährung zu sorgen. Der Arbeitskreis wird dazu Projekte zur Unterstützung der Kreislandwirte in Kooperation mit Schulen und Kitas erarbeiten. 
„Bewährte Konzepte wie der Tag der Milch sollten wieder Standard in unserem Kreis werden“ so die Sprecherin im Umweltausschuss, Prof. Dr. Sylvia Knecht zum Schluss der Arbeitskreissitzung „Weg mit dem Lila in den Köpfen!“